DIE 4 RINGE DES SOG. "STERANGERÜSTS", DER BASIS ALLER STEROIDHORMONE.
HORMONE
HÄUFIG GESTELLLTE FRAGEN (FAQ)
Vorbemerkungen
Hormone sind, wie bereits betont, wohl mit das komplexeste Thema der Medizin. Auch aufgrund dieser Komplexität und der Individualität der vielen Hormonwirkungen gehört die verantwortungsvolle Hormonsubstitutions-therapie in erfahrene ärztliche Hand.
So sollten grundsätzliche regelmässige Ultraschallkontrollen erfolgen. Darüber hinaus ist unbedingt auf die richtige Östrogen-Progesteron Balance zu achten. Auch wenn es naturgemäss dem Wunsch und dem Recht des selbstbestimmten Handelns entspricht, ist bei den Hormonen grundsätzlich von einer Eigenbehandlung abzuraten.
Problematisch allerdings ist dass - und hier ist vielen Patientenstimmen bedauerlicherweise Recht zu geben - gerade die neue Generation der Ärzte aufgrund der enormen Hormonverwirrung und Hormonverunsicherung seit 2002 zunehmend die Fähigkeit verliert sich des (Reiz) Themas "Hormone" ernsthaft und fundiert anzunehmen. Unter dem Ductus "da müssen sie eben durch" und "da kann man nichts machen" werden zunehmend mindestens 30-50 % der Patienten mit teils erheblichsten Beschwerden und Einschränkungen der Lebensqualität allein gelassen - wo die Lösung häufig sehr einfach wäre. Und hier gäbe es selbst im nur eigenen Patientengut hunderte, wenn nicht tausende Beispiele.
Ärzte aber handeln heute leider zunehmend in einer Passivstrategie, nach dem Motto, "wenn ich nichts tue, mache auch nichts falsch". In gewisser Weise ist dies insofern nachvollziehbar, da die
Verechtlichung der Medizin zunehmend gerade auch zu patientenschädlichen Vermeidungstrategien führt. Niemand kann ja eine lebenslange Gesundheitsgarantie übernehmen.
Nachfolgend sollen die immer wieder gleichen - dadurch aber nicht minder berechtigten - Patientenfragen aus mittlerweile mehr als 25 jähriger täglicher Behandlung und dem praktisch täglichen Literaturstudium einschlägiger Literatur sachlich und fundiert aus der Sicht dessen der Beschwerden ernst zu nehmen und konkret zu behandeln hat, beantwortet sein.
Zunehmend finden sich im Netz (zum Glück oder leider) viele Informationen von Journalisten, Statistikern, Werbeträgern und anderen Autoren die nicht einen Patienten behandeln durften, sich aber häufig zu Abolutaussagen aufschwingen, dass einem nicht selten Angst und Bange wird. Bis hin zu Werbeagenturen findet auch bei spezifischen Fachthemen - die sich kaum Fachleuten erschliessen - zunehmend eine wirtschaftlichen Interessen geschuldete Informationsverwirrung statt, dass sich einem nicht selten "die Haare raufen". Nicht selten werden Fakten, Glaube, Behauptungen mit teils kruden Conclusiae wenig seriös verwoben. Dem soll zumindest mit diesen wenigen Zeilen für unsere Patienten ein sachlich erfahrenes Gegengewicht gesetzt sein.
Die Quellen, soweit sie nicht jahrzehntelanger persönlicher Behandlungserfahrungen entsprechen, sollen deziert benannt sein. Nicht Glauben und Meinen, sondern eigene langjährige Erfahrung und reflektiertes Wissen sollen die Grundlage nachfolgender Aussagen sein. Eine persönliche Meinung und Haltung darf und sollte sich naturgemäss dennoch jeder selbst bilden.
• Sind die Wechseljahre nicht ein schon immer bestehender natürlicher Vorgang, der eigentlich gar keiner Behandlung bedarf? Warum denn Hormone nehmen, wenn die Natur die Wechseljahre doch vorgesehen hat?
• Wenn, soll man dann man lebenslang Hormone nehmen?
• Was bedeutet eigentlich "Bioidentische" Hormonbehandlung?
• Was ist der Unterschied zwischen Gestagenen, dem Progesteron und Progestinen?
• Warum empfehlen manche Ärzte nur bioidentisches Progesteron transdermal und was ist davon zu halten? (Schule nach Dr. Lee)
• Hauptsorge Hormone und Brustkrebs. Machen Hormone nun Brustkrebs oder nicht?
• Was bedeutet eigentlich absolute und/oder relative Östrogendominanz, PMS, Progesteronmangel und/oder Gelbkörperschwäche, oder ist das am Ende alles das gleiche?
• Die WHI und warum die Autoren die Ergebnisse 2016 revidiert bzw. erheblich relativiert haben?
• Was sind homöopathische und pflanzliche Hormone (Phytohormone)?
• Was ist von der Yamswurzel zu halten?
• Warum werden meine Hormone nicht einmal gründlich gecheckt?
• Was nehmen eigentlich die Hormonspezialisten selbst?
Sind die Wechseljahre nicht ein natürlicher Altersvorgang, warum soll man dem entgegenwirken und warum soll man denn überhaupt Hormone nehmen?
Der Lebensabschnitt nach den Wechseljahren ist eine moderne Errungenschaft und ist unserer heutigen bequemen, sauberen und kalorienreichen Lebensweise geschuldet. Auch wenn der teure Preis dieser Lebensweise eine enorme Zunahme chronischer Erkrankungen ist.
Die mittlere Lebenserwartung ist jedenfalls erst in den letzten Jahrhunderten weit über die Phase des Klimakteriums hinaus erhöht. So lag noch 1850 die mittlere Lebenserwartung der Frau nach Huber bei gerade einmal 38 Jahren. Sie ist in den letzten 150 Jahren auf das Doppelte gestiegen.
Steigende Lebenserwartung 65-jähriger seit 1871
Quelle: Statitisches Bundesamt
Ausser dem Menschen gibt nach Huber keine andere Art, bei der die postreproduktive (fruchtbare) Phase nach dem 40. Lebensjahr mehr als ein Drittel bis zur Hälfte der gesamten Lebenszeit beträgt. Diese "hormonfreie Lebenszeit" des Menschen ist ein eigentlich von der Natur so nicht vorgesehener evolutionsbiologischer Anachronismus. Untersuchungen an artgleichen Menschen vor 30.000 bis 100.000 Jahren, zeigten dass 40-jährige zumeist bereits Greise waren.
Lebensalter bis 40 Lj. und nach 40 Lj. bei Menschen von ca. 30.000 bis 100.000 Jahren, Trinkaus, E., Late Pleistocene adult mortality patterns and modern human establisment. / https://www.pnas.org/content/108/4/1267
Der zumindest evolutionsbiologische Imperativ ist ja "Arterhaltung". Und die Reproduktve Phase des Menschen besteht vom ersten Zyklus mit etwa dem 12. Lebensjahr bis zum etwa 35. Lebensjahr. Danach sinkt die potenzielle Fruchbarkeit rapide. Selbst mit modernster High-Tech Unterstützung (Kinderwunschbehandlung z.B. IVF/ICSI) beträgt die Anzahl der geborenen Kinder über 40 weit weniger als etwa 6% aller Geburten.
Lebendgeburten und mütterliches Alter 2014-2018
Quelle: Statistisches Bundesamt.https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/Tabellen/geburten-mutter-alter-bundeslaender.html,
(aufgerufen 13/10/2019)
Kontinuierlich sinkende Hormonspiegel ab dem etwa 30. Lebensjahr. Quelle: A. Römmler
Sollte man, einer "natürlichen Altersbegründung" zufolge auch auf die Brille zum Ausgleich der Alterssichtigkeit verzichten? Auch andere Drüsen können mit zunehmendem Alter ihre Aktivität verlieren, wie zum Beispiel die Schilddrüse oder die Bauchspeicheldrüse. Auch hier wird der Alterverlust an Funktion mit fehlendem Hormon (T4, Insulin) ja regelhaft ausgeglichen.
Bei der Hormonersatztherapie mit bioidenten Hormonen geht es ja vor allem darum, die durch den fortschreitenden Hormonmangel auftretetenden Beschwerden zu beseitigen. Diese Substitutionstherapie bewirkt häufig eine deutliche Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensqualität. Gleichzeitig kann die Therapie viele andere endokrine und metabolische Störungen heilen. Die Hormontherapie stellt darüber hinaus eine Prophylaxe für zahlreiche Erkrankungen dar, auch wenn dies heute keine primär relevante Indikation sein soll.
Insbesondere auch bei Beschwerden überwiegen die Vorteile insbesondere der bioidenten Hormontherapie.
Lebenslange Hormntherapie? Wie lange sollte man Hormone nehmen?
Zur Frage wie lange man Hormone nehmen sollte, ist Folgendes zu sagen: Die allgemeine Lehrmeinung ist derzeit, dass eine Hormonausgleichstherapie nur solange durchgeführt werden sollte, solange Beschwerden vorliegen. Wenn also keine Beschwerden (mehr) vorliegen und/oder keine kardiovaskulären oder osteoporotischen Risiken bestehen gilt eine Hormontherpie derzeit als nicht erforderich. Eine generelle präventive Hormontherapie ist nicht erforderlich. Dies hat folgende Gründe:
Bei einigen Frauen - mit häufig tendeziell erhöhtem BMI - bildet der Organismus auch nach den Wechseljahren noch in geringem Mass Östrogene durch das Fettgewebe. Der Östrogenbedarf kann hierdurch durchaus gedeckt sein. Diese Frauen fühlen sich auch nach der Menopause wohl und neigen nicht zu den typischen Mangelbeschwerden.
Warum dies so ist hat folgende Begründung: Auch postmenopausal bilden das Ovar und die Nebennieren noch männliche Hormone (Androgene, C19 Steroide), die insbesondere im Fettgewebe zu Östrogenen aromatisert werden können. Insbesondere bei diesen Patientinnen empfiehlt sich übrigens die regelmässige sonographische Kontrolle der Gebärmutter schleimhaut (Endometrium), da die Rest-Östrogenwirkung durchaus zur endomentrialen Restproliferation führen kann, die das Risiko für einen Gebärmutterkrebs erhöht.
Hat die moderne bioidentische natürliche Hormonbehandlung Nachteile?
Ja, sie benötigt im Gegensatz zu künstlichen Hormontabletten eine gewisse Mitarbeit und Dauerhaftigkeit, Hormontabletten sind bequemer in der Einnahme, sind allerdings synthetische und/oder körperfremde Substanzen.
Was bedeutet die Behandlung nach Dr. Rimkus? Was ist das Gute daran, was geht besser?
Das Gute an Dr. Rimkus ist, dass er mit natürlichen Hormonen arbeitet. Seine grundsätzliche Idee ist richtig. Allerdings gibt es auch andere natürlche Hormonbehandlungen mit zum Beispiel transdermaler Applikation über die Haut.
Was sind Hormontabletten zum Schlucken, welche Vorteile besitzen sie?
Sie sind insgesamt für manche beqemer in der Einnahme, sind aber Hormommedikamente und keine natürlichen Hormone mit mehr Nebenwirkungen.
Muss man Hormone eigentlich messen oder stehen nicht doch vor allem die Beschwerden im Vordergrund?
Hormonmessungen können Hinweise bieten, sind allerdings korrekt durchgeführt aufwendig, teuer und werden von den Kassen bei natürlichen Veränderungen wie den Wechselljahren nicht übernommen. Hormonbehandlungen können durch endokrinologisch erfahrene Ärzte durchaus auch ohne Hormonmessungen begonnen werden.
Warum tut sich die Schulmedizin mit natürlichen Hormonen schwer?
Der so einfache, aber wesentliche Unterschied zwischen natürlichen Hormonen und Hormonmedikamenten wird nicht gelehrt. Auch in Fachpublikationen wird allgemein von "Hormonen" gesprochen. Würde man dies auf die Ernährung übertragen ist es so, als würde man ganz allgemein von Getränken sprechen, statt zwischen natürlichem Wasser und Coca-Cola ® zu unterscheiden. Beides sind ja Getränke, die beide grundsätzlich trinkbar sind. Was dies aber insbesondere auf Dauer für einen wesentlichen Unterschied bedeuten kann, muss aber vermutluch nicht erklärt werden. So ist es auch mit natürllchen Hormonen und unnatürlichen Hormonmedikamenten.
Hormone und Brustkrebs?
Mit eine der grössten Ängste der Frauen und auch der verordnenden Ärzte ist die Angst vor Brustkrebs. Die Angst dass Hormone Brustkrebs "machen". Zu dieser Frage gilt es zunächst einmal zu verstehen, dass Brustkrebs wie jeder Krebs ein allgemeines Lebensrisiko ist. Ein Lebensrisiko, dass auch durch die Vermeidung einer Hormoneinnahme nicht zu verhindern ist. Das heisst also weder durch die Hormineinnahme "bekommt" man Brustkrebs, noch durch die Hormonvermeidung kann man ihn verhindern.
Dennoch, seit der WHI 2002 ist in allen Köpfen verankert: Hormone "machen" Brustkrebs. Wie sich solche Gedanken auch in den Köpfen von Fachleuten verankern, sei an folgender aktueller Arbeit einmal kurz exemplarisch dargestellt:
In einer aktuellen Zusammenfassung vieler teils völlig verschiedener oft kaum vergleichbarer Arbeiten und Studien wird zum wiederholten Male das Bild gezeichnet Hormone "machen" Brustkrebs.
Type and timing of menopausal hormone therapy of the worldwide epidemiological evidence colloborative group on hormonal factors in breast cancer, veröffentlicht in: The Lancet, 29.08.2019
Zum wiederholten Male werden in einem Studien-Mischmasch (sog. Meta-Analye) grob gesagt alle Frauen und alle Typen von natürlichen und künstlichen Hormonen in einen Topf verbracht. Es soll zum wiederholten Male bewiesen werden, dass Hormone Brustkrebs "machen." Und dies ist den Autoren ihrer Aussage nach dann auch gelungen.
Es wird in dieser Zusammenfassung vieler Studien grob zwischen Östrogen-Gestagen Therapien (MHT, EPT) und reinen Östrogen Therapien (ET) unterschieden. Der Östrogentypus (natürliche, künstlich) wird zum wiederholten Male nicht differenziert.
Der Östrogentypus (konjugierte equine Östrogene, Estradiol) und die Applikationsart der Östrogene (oral, transdermal) hatten nach dieser Arbeit keinen signifikanten Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. Aber nur 39 Frauen mit Brustkrebs hatten zuvor EPT mit bioidentischem MP eingesetzt. Folgende Gestagentypen wurden in EPT unterschieden: MPA, NETA, LNG, NOMAC, MP, DYD und Promegestone. Mit Abstand am häufigsten wurden die künstlichen Gestagene (Progestine) MPA und NETA eingesetzt, was in dieser Zusammenfassung zum wiederholten Male die Dominanz zumeist methodisch schwacher älterer und US-Amerikanischer Studien widerspiegelt. Das heisst hochdosierte künstliche Hormone zeichnen (verzerren) hier wieder einmal ein Bild.
235 Frauen mit Brustkrebs hatten zuvor reine künstliche Gestagene (Progestine) eingesetzt (MPA, NETA). Da eine Gestagenmonotherapie eher selten heutzutage zur Behandlung von menopausalen Symptomen eingesetzt wird, muss davon ausgegangen werden, dass entweder die Indikation für eine Hormontherapie eine andere oder aber die Dosis deutlich höher als die heutigen künstlichen Gestagendosen gewesen sein muss.
Allgemeines Brustkrebsrisiko ohne Hormone
Ärzte Zunächst einmal stellt sich ja die Frage wie häufig überhaupt findet sich ein Brustkrebs ohne Hormone, wie hoch also ist das allgemeine Brustkrebsrisiko OHNE! Hormontherapie? Denn Brustkrebs tritt auch ohne jedewede Hormongabe auf.
Wie die obige Tabelle zeigt, beträgt das allgemeine Risiko für eine Frau an Brustkrebs zu erkranken im Alter von 50 bis 54 Jahren etwa 1,3 Prozent, dass bedeutet etwa 1,3 von 100 Frauen erkranken an Brustkrebs. Wenn man 20 Jahre vom 50. bis zum 69. Lebensjahr betrachtet steigt die Anzahl auf etwa 6 von 100 Frauen. Dies ist wie betont ohne Hormontherapie.
Braucht es Blutchecks bei einer natürlichen Hormontherapie?
Eine sachgerechte Hormonbehandlung setzt regelmäßige Blutkontrollen voraus. Hormone müssen in der Dosis immer in einem natürlichen Verhältnis gehalten werden. Ein Zuviel des natürlichen Hormons 17-ß Estradiol - fachlich eine "Östrogendominanz" - gegenüber dem bioidentischen Progesteron kann z.B. zu unerwünschten Wirkungen an der Gebärmutter wie risikantem dauerhaften Schleimhautaufbau (auf Dauer Krebsgefahr!), Blutungen und/oder Brustspannen führen. Eine Unterdosierung hingegen verhindert die erwünschten positiven Wirkungen der Hormontherapie.
Braucht es Ultraschalluntersuchungen bei einer natürlichen Hormontherapie?
Eine verantwortungsvolle Hormon- und medizinische Anti-Aging-Therapie setzt eine engmaschige Überwachung voraus. Zum einen sind dies jährliche Ultraschallkontrollen der Gebärmutter und der Brust, als auch Blut-Kontrollen.