Brustschmerz, PMS, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Myome, Mastopathie, Zysten, Zyklusstörungen, starke Blutungen, Eisenmangel, Müdigkeit, Haarausfall, Erschöpfung, Schmerzen und Wasser in den Beinen, Sterilität.
Biologische Medizin
Bioidentische Hormone
Zu oft verkannt
Östrogen Dominanz
Östrogen Überschuß
Progesteron Mangel
Gelbkörperschwäche
Corpus Luteum Insuffizienz
Balance ist alles
Ein besonderes und häufiges Beschwerdebild in der Sprechstunde des endokrinologisch tätigen Frauenarztes ist das Beschwerdebild der sog. Östrogendominanz. Die Östrogendominanz, das relative oder absolute Überwiegen des Fruchtbarkeitshormons Östrogen, ist abzugrenzen vom Östrogenmangel, der der Erfahrung nach ebenso häufig auftritt, aber ein völlig verschiedenes Beschwerdebild darstellt.
Im Folgenden soll die Östrogendominanz mit Beschwerden, Ursachen und Behandlungen im Vordergrund stehen.
Vielgestaltiges Beschwerdebild
Das Beschwerdbild der Östrogendominanz erscheint allzu oft mehr als diffus, unsystematisch und vielgestaltig, da sich die Wirkungen des Östrogens, seines Gegenspielers Progesteron und auch des männlichen Testosterons (das auch bei der Frau eine bedeutende Rolle spielt), in vieler Weise überlagern und u.a. nach Lebensphase (Jugend, fertile Phase, Wechsel, Senium) und Konstitution (schlank, übergewichtig) hoch individuell ausprägen können.
Zudem verändern sich hormonelle Situationen gar bei der gleichen Frau (intraindividuell) nicht selten gar von Monat zu Monat. Dies macht Diagnostik und Behandlung mitunter hochkomplex und benötigt im Zusammenhang und stetigem Abgleich mit dem Beschwerdebild viel therapeutische Erfahrung und Geduld.
Die (einfache) Ursache: Das gestörte Zusammenspiel von Östrogen und Progesteron
So komplex mitunter die Diagnostik und das klinische Beschwerdebild, so schlicht ist oft die Ursache: Das gestörte Zusammenspiel der biologischen Hormone Östrogen und Progesteron. Das Fruchtbarkeitshormon Östrogen und das Gelbkörperhormon Progesteron befinden sich im engen dynamischen Zusammenspiel. Sie sind in ihren Wirkungen Gegenspieler. Östrogen baut z.B. Zellen und Gewebe (u.a. Gebärmutterschleimhaut, Brustgewebe) auf und das Gelbkörperhormon Progesteron ab.
Eine Erhöhung des Östrogens bedeutet immer die relative Erniedrigung des Progesterons und die Erniedrigung des Progesteron in gleicher Weisen eine relative Erhöhung des Östrogens. Beide Hormone sind auf natürliche (physiologische) Weise in ihren Wirkungen eng miteinander verflochten und komplex verbunden.
Typische Beschwerden
Typische Beschwerden der Östrogendominanz können sein:
Östrogenüberschuss
Das Östrogen (genau 17 ß Estradiol) kann in seinen Körperwirkungen vereinfacht als der Botenstoff des Aufbaus, des Wachstums (der sog. Zellproliferation) und der Fruchtbarkeit (Östros) betrachtet werden. So auch führen sich all seine natürlichen (physiologischen) positiven Wirkungen, z.B. auf Haut, Schleimhaut und Haar zusammen. In einem bildhaften jahreszeitlichen Vergleich kann das Östrogen als das Frühlings(wachstums) hormon betrachtet sein.
Ein Überschuss des Östrogens, eine (relative) Dominanz, kann aber zu überschießenden Wirkungen führen.
WIRKUNGEN DES (RELATIVEN)
ÖSTROGEN ÜBERSCHUSS
Allgemein
• phasenweises oder dauerhaftes Gefühl des Aufgetriebenseins, Schweregefühl (Bloating)
• schwere Beine
Brustdrüse
• Brustspannen, Brustschmerz (Mastodynie)
• Zytenbildung in der Brust (Mastopathie)
• Brustknoten (Fibroadenome)
Dieses Beschwerdebild wird als zystisch fibröse Mastopathie bezeichnet und kann von der Pubertät bis nach den Wechseljahren auftreten. Nach der Menopause ist die Mastopathie hingegen eine Rarität.
Gebärmutter
• erhöhter Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie > 8 mm)
• Zyklusunregelmäßigkeiten
• verstärkte uterine Blutungen (Hypermenorrhoen mit häufig starken Blutverlusten und Eisenmangel und vielen möglichen Folgesymptomen wie Haarausfall, Müdigkeit, Energieverlust)
• Myome der Gebärmutter (gutartige Muskelknoten)
Eierstöcke
• Zystenbildung in den Eierstöcken (persitierende Ovarialzysten)
Progesteronmangel
Das Progesteron, das Hormon der zweiten Zyklushälfte, ist das Hormon der (Zell-) Ruhe und Beruhigung der östrogengetrieben zellulären Wachstumsvorgänge.
Bei Eintritt einer Schwangerschaft (Konzeption) ist es das Hormon der Schwangerschaft und hebt u.a. die Körpertemperatur, verschließt die Gebärmutter und hemmt weitere Eizellreifungen.
Tritt hingegen keine Schwangerschaft ein, so werden die östrogenabhängigen Wachstumsvorgänge an der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) aufgehoben (Transformation) und es kommt zur Zyklusblutung.
Der Ruhe und der Beruhigungswirkung halber wird Progesteron aufgrund seiner häufig positiven psychotropen Wirkungen auch als "Happy Hormon" bezeichnet wird.
In einem bildhaften natürlichen jahreszeitlichen Vergleich könnte man das Progesteron als das Herbsthormon betrachten.
Ein Mangel an Progesteron kann zu einer Reihe negativer Wirkungen führen:
WIRKUNGEN DES (RELATIVEN)
PROGESTERON MANGELS
Allgemein
• Prämentruelles Syndrom (PMS) mit Brustspannen, Brustschmerz, schweren Beinen und Stimmungsschwankungen
• Schlafstörungen
Gebärmutter & Eierstöcke
• verlängerte und/oder ausbleibende Regelblutungen, dadurch dann ggf. verstärkte Blutungen (Hypermenorrhoen) und auf Dauer chronischer Eisenmangel mit Folgeerscheinungen wie Schwäche, Haarausfall u.a.
Kinderwunsch
• unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburtsneigung
Psyche / Schlaf
• Stimmungsschwankungen
• Depressionen
• Ängste
• Schlafstörungen
Wochenbett
• Stimmungsschwankungen
• Depressionen
• Ängste
• Schlafstörungen
Wechseljahre
• Wechseljahresbeschwerden mit Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und unregelmässigen Blutungen mit zum Teil starken Blutverlusten und Eisenmangel.
Allen Beschwerden in Summe gemeinsam ist die aus dem Gleichgewicht geratene Balance der wichtigen endokrinen Botenstoffe Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon) mit dem (relativen) Überschuß des Fruchtbarkeitshormons Östrogen und dem (relativen) Mangel des Gelbkörperhormons Progesterons.
In jedem Lebensalter
Die Östrogendominanz kann in jedem Lebensalter von der Pubertät bis zum Senium auftreten, besitzt dann aber abhängig vom Alter teils unterschiedliche Symptombilder.
Unterschiedliche Benennungen (Wording)
Die Östrogendominanz ist ein Beschwerdebild das in seinen Auswirkungen je nach Ausprägung und Schwere nicht selten unter anderem auch als PMS (Prämenstruelles Syndrom), als Gelbkörperschwäche, Corpus luteum Insuffizienz oder als Progesteronmangel bezeichnet wird. Eine ganze Reihe von Begrifflichkeiten, denen dem Grunde nach immer das hormonelle Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron zugrunde liegt.
Diagnostik: Primär klinisch, Laborwerte selten zielführend
Bei der Östrogendominanz handelt es sich primär um eine klinisches Beschwerdebild. Blutunterschungen sind möglich, können hilfreich sein, sind insbesondere aufgrund der erheblichen zyklischen und tageszeitlichen Schwankungen von Östrogen und Progesteron aber kaum zielführend. Eine Blutuntersuchung bildet nicht den Verlauf ab. Ein Bild aus einem Film, beschreibt nicht den Film. Blutuntersuchungen sind zusätzlich von Bedeutung, werden vom Autoren aber nicht primär favoristiert.
Die Diagnose stellt sich vor allem aus der erfahrenenBefragung und Bewertung o.g. Beschwerdebilder (PMS, Hypermenorrhoe, Haarausfall u.a.), Alter, Lebensphase und Konstitution (schlank, übergewichtig). Das Körpergewicht kann deswegen von Bedeutung sein, da Fettzellen selbst Östrogen bilden (aromatisieren).
Behandlung
So komplex das Beschwerdebild, so verhältnismässig einfach kann die primär biologische Behandlung sein. Sie setzt allerdings eine sehr gute und enge Zusammenarbeit Arzt und Patientin voraussetzt, da das zunächst oft komplexe Beschwerdebild oft erst nach einer gewissen Phase der indivuellen Dosisfindung und Verwendungsweise oral, vaginal, transdermal in "ruhigere hormonelle Gewässer"geführt werden kann. Aus Sicht des Autoren aber lohnt die zunächst grössere Mühe mit Bioidenten Präparaten.
II. Östrogendominanz. Genauer geschaut. Die Hintergründe
Was bedeutet Östrogendominanz und wie entsteht sie?
Balance aus den Fugen
Aus einer Reihe von Gründen aber kann das Gleichgewicht von Östrogen und Progesteron aus den Fugen geraten und es kann ein Östrogenüberschuß, die Östrogendominanz entstehen. Grundsätzlich kennzeichnend für die Östrogendominanz ist das (relative) Zuviel an Östrogen und/oder das (relative) Zuwenig an Progesteron. Östrogen und das Progesteron stehen dann in der Gesamtwirkung nicht mehr in einer guten Balance. Hierduch können eine Reihe von Beschwerden und Veränderungen wie z.B. Zysten, Myome, verstärkte Blutungen entstehen.
Grundsätzlich kennzeichnend für die Östrogendominanz ist das (relative) Zuviel an Östrogen und/oder das (relative) Zuwenig an Progesteron. Östrogen und das Progesteron stehen in der Gesamtwirkung nicht mehr in einer guten Balance und hierduch können eine Reihe von Beschwerden und Veränderungen wie Zysten, Myome, verstärkte Blutungen entstehen.
Östrogendominanz: Kaum wahrgenommen
Das Beschwerdebild der Östrogendominanz ist in seiner Betrachtung ein relativ neues Beschwerdebild und findet auch daher in einschlägigen medizinischen Foren kaum Erwähnung.
Die schulmedizinische medizinische Wissensplattform pubmed weißt hier zum Beispiel lediglich 515 Treffer aus. Auch im Rahmen der ärztlichen, insbesondere auch der gynäkologisch-endokrinologischen, Ausbildung findet die Östrogendominanz keine Erwähnung, eine ursächliche Behandlung daher kaum Verbreitung. In der Arbeit des endokrinologisch tätigen Gynäkologen allerdings sind die klinischen Wirkungen der Östrogendominanz tagtäglich gelebte therapeutische Realität. Und erst durch die östrogendominante Betrachtung der Dysblance zwischen dem Östrogen und dem Progesteron bieten sich bei einer Vielzahl von Patienten (neue) natürliche Therapieoptionen.
Die Ursachen der Östrogendominanz
Wie bei den meisten Erkrankungen sind die Ursachen der Östrogendominanz und/oder des Progesteronmangels vielgestaltig. Die zentrale Frage ist zum Einen: Warum kommt es zu einem erhöhten Östrogenspiegel in der ersten Zyklushälfte, zum Anderen warum fehlt das Progesteron in der zweiten Zyklushälfte?
Hierbei gilt es zum Einen allgemeine Ursachen und zum Anderen drei wesentliche hormonelle Lebensphasen im Leben der Frau zu unterscheiden. Die Zeit vom etwa 10. bis 40. Lebensjahr, die Zeit der Wechseljahre vom 45. bis 55. Lebensjahr und die Zeit nach den Wechseljahren ab etwa dem 55. Lebensjahr, das Senium.
Allgemeine Ursachen
• Nährstoffmängel
• Vitaminmangel
• Sonnenmangel
Umweltfaktoren
• Umweltverschmutzung
• Umweltgifte
• Östrogene in der Nahrung und im Trinkwasser (männliche Fische verweiblichen in Gewässern)
• endokrine Disruptoren (Phtalate, Weichmacher) in u.a. Kosmetika. Kunststoffen
• Genetische Ursachen
• Ovarialzysten ohne Eisprung (Follikelpersitenz)
• Bewegungsmangel
• Übergewicht (Fettgewebe aromatisiert, d.h. es bildet aus sich heraus Östrogene)
• Medikamente
• natürliches (physiologisches) Absinken des Progesteronspiegel ab 40
Beschwerden nach Lebensphasen
Pubertät
• Zyklusstörungen
• Mentruationsschmerzen
• starke Blutungen
• Ovarialzysten
• Myome
• Brustknoten
Wechseljahre
• Schlafstörungen
• Stimmungsschwankungen
• Zyklustörungen
• starke Blutungen
Fruchtbare Jahre
• PMS
• starke Blutungen
• Brustschmerz
• Brustknoten
• Myome
Senium
• Stimmung
• Schlaf
• Endometriumhyperplasie
• Endometriumkarzinom
Die Behandlung
So komplex das Beschwerdebild oft sein kann, so unkompliziert ist zumeist die Behandlung.