Großen Untersuchungen zufolge ist in 1 von 4 der Sterilitäten ein sogenannter Male-Factor beteiligt. Eine Beeinträchtigung der Spermaqualität, sei es die Menge oder die Beweglichkeit führt zur Sterilität. Noch vor einer Behandlung der Frau sollte ein Spermiogramm vorliegen.
In einigen Fällen liegen organische Ursachen wie Myome vor, oder ist eine Endometriose beteiligt. Selten tritt der sogenannte zervikale Faktor auf, der meist durch eine verschlossene Zervix oder durch einen Mangel an Zervixschleimproduktion die Aszension der Spermien erschwert.
Den mitunter schwierigsten Anteil der Sterilitätsursachen stellen die ungeklärten Sterilitäten dar. In 3 von 10 Fällen findet sich auch nach erschöpfender Diagnostik keine organische Ursache der Kinderlosigkeit. Dann gilt es tiefe Ursachen zu suchen, z.B. beruflicher Stress, der mit Hormonveränderungen (CRF) einhergeht und so zu Zyklusveränderung führen kann.
Zusätzlich kombinieren wir daher sog. alternative komplementäre Methoden, Verfahren der natürlichen Heilkunde und Gesprächsbehandlungen.
So bieten zusätzlich zu den Verfahren der Schulmedizin einige Präparate aus der Erfahrungsmedizin einen validierten additiven Wert.
Bei fast einem Drittel der Sterilitäten zeigen sich trotz umfassender Diagnostik keine organischen Ursachen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, scheint auch unser an Leistung orientierter Lebensstil zu sein.
All zu oft finden z.B. berufstätige Paare nicht zueinander. Auch aus Zeitgründen, oder weil sie nicht selten gar an verschiedenen Wohnorten ihrer Berufstätigkeit nachgehen.
Aus biologischen Gründen ist die Eizelle nur wenige Stunden befruchtungsfähig, nur wenige Stunden also pro Monat. Es klingt zu einfach: Ein Urlaub, bevorzugt über drei Wochen und idealerweise nach Abklärung organischer Ursachen, ist nicht selten Kinderwunschbehandlung.
Auch die berufstätige Frau, die neben ihrem Job auch noch einen Haushalt zu versorgen hat und sich meist präferentiell um die Kinder kümmert, ist dadurch in der heutigen Zeit in einem derartigen Maße Belastungen ausgesetzt, daß dies auch zu einer Beeinträchtigung der Eierstockfunktionen führen kann. Zyklusunregelmäßigkeiten sind nicht selten Ausdruck dieser Belastungen.
"STRESS" WISSENSCHAFTLICH
Mehrere Faktoren sind dafür bekannt, die einen diesbezüglichen Zusammenhang auch naturwissenschaftlich erklären. So führt Stress in unserem Körper zu einer Vielzahl von messbaren kleinsten Entzündungen. Es bilden sich sog. freie Radiale, aggressive Stressmoleküle, kleine Säuren sozusagen, die Eisprung, Befruchtung und Einnistung verhindern können. Selen ist hier ein probates und klinisch erprobtes Antioxidanz. Auch Flavonoide, sekundäre Pflanzenstoffe, zum Beispiel die des grünen Tee´s haben eine antioxoidative Funktion.
So wirkt z.B. der Corticotropin Releasing Factor (CRF), ein im Stress freigesetzter Steuerungstransmitter des Hypothalamus, nicht nur auf das Immunsystem, sondern auch auf zahlreiche andere hormonelle Funktionen, was zu endokrinen Veränderungen führen kann. Auch das β-Endorphin, ein Protein, welches aus dem Propiomelanocortin abgespaltet wird, besitzt einen ausgesprochen antigonadotropen Effekt und kann nicht nur als Erklärung für die unter bestimmten Rauschmitteln auftretende Amenorrhoe angesehen werden, sondern auch für Zyklusstörungen verantwortlich sein, die durch endogenes Morphium, nämlich durch vermehrt gebildetes β-Endorphin ausgelöst werden. und damit zu einer verminderten Konzeptionsbereitschaft führen kann.
Auch wenn es messbare Veränderungen gibt, es ist Common Sense und entspricht schon dem intuitiven Gefühl, dass negativer Stress sich ungünstig auf viele Lebensprozesse auswirkt. So auch beim Kinderwunsch.
„Die zunehmenden Kenntnisse der Molekularbiologie lassen mit Recht hoffen, daß der relativ hohe Anteil von 28% ungeklärten Sterilitätsfälle in Zukunft reduziert werden kann“, so ein reputierter Fachkollege, der vermutet Paar-Sterilität sei molekularbiologisch lösbar.
Aber auch dann wird vermutlich noch ein wesentlicher Anteil an unklaren Sterilitäten verbleiben, denn nicht zuletzt verbleiben immer auch seelische Faktoren der Sterilität. Manchmal ist es die Seele.